Friday, April 18, 2014

Brasilien: Städte mäh, Natur yeah! (Oder: Karl Pilkington is right!)

Brasilien...
Als ich das erste mal gehört habe, dass ich noch ein letztes mal fürs EMBL los muss, und zwar nach Brasilien, habe ich mir erstmal ein zweites Arschloch gefreut ;) - "Geil geil geil, endlich mal nach Südamerika und das sogar im April, wo es auch noch richtig warm ist!!! Da bleiben ich doch gleich noch zwei Tage länger und guck aufm Rückweg Sao Paulo an!!!"

Nach zwei Wochen sehe ich das ganze jetzt etwas differenzierter und schäme mich wieder ein bisschen wie sehr deutsch ich doch eigentlich bin...

Das Wetter hier ist ja echt super, aber alles passiert so lahmarschig, dass man jeden beim "arbeiten" die Schuhe besohlen kann...und wenn euch irgendjemand erzählt, dass Leute in Brasilien englisch sprechen, dann ist das genauso gelogen der Weihnachtsmann, Osterhase oder 90% der Titten in Florida!!!

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ACHTUNG!!! Die nächsten paar Absätze sind viel Gemecker und Rumgeheule, wenn ihr euch nicht darüber lustig machen wollt, lieber weiter unten weiterlesen :)
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Okay, also ab dafür - XXX Wörter Hass :) 
Los ging es schon mit der Ankunft am Flughafen in Sao Paulo...wir waren pünktlich um 5:45 da, aber das Gate war nicht frei (man muss dazu sagen, dass der Flughafen komplett leer war und die Verbindung täglich so fliegt)...nach 30min durften wir dann endlich andocken und aussteigen...

Dann Immigration...ich werde niemals mehr auf die Amis schimpfen...die haben wenigstens irgendein System...die Brasilianer nicht - es hat fast 2h gedauert vom Flugzeug zum Gepäck (welches auch schon fein aufgereiht irgendwo rumstand als man endlich soweit war). Dann gibt es aber auch wieder Sachen wo man sich wundert und irgendwie das ganze lustig findet...es gibt nämlich in der gesamten Passkontrolle WLAN - und wirklich jeder ist am Telefonieren und Surfen (sicher um sich aufzuregen dass alles so lange dauert).
Das alles lange dauert zog sich wie ein roter Faden durch ALLES! Egal wo man hinkommt, Restaurant (15min, Bus man bedient wird, weit über ne Stunde bist zum Essen...), Supermarkt (eine Person steht vor einem an der Kasse und man wartet trotzdem über 15min, oder mal ne Stunde, weil noch die Kassiererin wechselt) oder beim checkout wenn man seinen Flug kriegen will (fast ne halbe Stunde, weil auch noch die Rechnung falsch war!!!). Dazu kommt noch in Sao Paulo, dass die Menge von Leute Tokio entspricht, aber alle in einer Geschwindigkeit laufen, als würden sie bei 1000grad durch die Wüste laufen (kriechen). Und ähnlich wie bei der ASSIphalanx in Bergedorf oder Nettelnburg kommt man natürlich auch überhaupt nicht vorbei...

Kommen wir zu den Englischkünsten (von ALLEN). Sagen wir mal so, außerhalb der Uni war englisch nichtexistent...es gab vielleicht mal ne Speisekarte auf englisch, oder ein Schild...aber sprechen konnten es weniger Leute als in Japan! Gottseidank ging die Kommunikation mit Händen und Füßen ja doch irgendwie...und mal Latein gelernt zu haben hilft auch die nicht-englischen Schilder zu lesen. Besonders erstaunlich ist das ganze aber, wenn man bedenkt, dass alle Filme im Kino (und die meisten im Fernsehen) untertitelt werden...
Aber auch in der Uni war das englisch alles andere als gut...es ist ein echt stranges Gefühl ein nicht-asiatisches Publikum zu haben, aber zu wissen dass die haelfte kein Wort von dem was man redet versteht...und das obwohl sie nen Doktor haben...naja...

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Eine Sache habe ich gelernt...ich mag in Ländern sein, die entweder sehr organisiert sind (Japan) oder wo wenigstens fast alle irgendwie englisch sprechen...und ich kann inzwischen Karl Pilkington in "An idiot abroad" echt richtig gut verstehen ;)
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Dazu kommt dann noch das ganz drumherum...es gibt natuerlich sehr viele kaputte Gehwege und verfallene Häuser und die Schere zwischen Arm und Reich ist soweit aufgespannt, dass sie eigentlich brechen müsste (wobei ich abends alleine trotzdem nie Angst hatte). Aber das sind alles Sachen, die man ja eigentlich weiß, wenn man in Schwellenland (oder einfach ein südliches Land) fährt.


Auch wenn das alles echt extremst genervt hat, ist es hier (fuer einen Urlaub ausserhalb von großen Städten, viel Spaß bei der WM) doch sehr geil. 
Das essen ist der Oberhammer!!! Jeden Mittag gab es richtig gutes Steak (wobei ich die Kombination von Steak, Gemüse, Pommes UND Reis echt nicht verstehe). Das Rodizio hier ist ungefähr fünf mal geiler als das in Hamburg (und es laufen keine scheiss Bands rum die mit ihrem Singsang nerven ;), viel besseres und mehr Fleisch, dazu noch "exotische" Sachen wie Hühnerherzen (wir müssen echt mehr Eingeweide essen!!!) und das ganz zum lächerlichen Preis von €11,- ;)
Ach ja, da kam das essen natürlich auch schnell und keiner musste warten!!!

Dann die Natur, überall wo nicht potthässliche Städte ausm Boden gestampft wurden (mit automatisch kaputten Gehwegen und Straße) ist es wirklich wunderschön! An unserem freien Tag waren wir in Brotas, wo ein (ja, schon touristischer) Wanderweg ist an dem man an einem glasklaren Tümpel vorbeikommt, bei dem der Sand etwas freaky ist. Wenn man den zusammenreibt dann "singt" der (bzw. quietscht son bisschen) - wahrscheinlich hat der Tümpel deswegen auch den malerischen Namen "Singing Sands" ;) Uuund man darf darin baden, was ziemlich rockt, da der Sand aus unterirdischen Quellen durch komische kleine Geysire hochgetrieben wird - d.h. es gibt Stellen, da hat man keinen Boden unter den Füssen, aber versinkt auch nicht wegen dem starken Auftrieb. Eigentlich sollte jeder nur einmal rein, aber da die ganzen komischen Studenten Angst hatten oder sich in Badesachen schämen, war ich einfach zweimal drinne ;)
Danach mehr durch'n Busch laufen, hübsch hübsch hübsch...das Wichtigste war allerdings der kleine Wasserfall (oder etwas Größere Stromschnellen) in denen wir danach baden könnten!!! Die Studenten hatten wieder Angst (und haben wahrscheinlich über hochwissenschaftliche Themen oder klassische Musik geredet), deswegen war der Wasserfall recht leer und ich durfte mit meinen Colecturer-Freaks fast alleine das rumeiern!!!

Wir brauchen mehr Wasserfälle in denen man baden kann!

Der krönende Abschluss des Tages war dann der kleine "Mineral Pool" kurz vorm Parkplatz...in den konnte man mit einer Zipline reinfahren/klatschen!!! Da hatten noch mehr Leute Angst und wir könnte zu viert das Ding in der letzten halben Stunde so richtig ausnutzen ;)

Ich würde also auf jeden fall wiederkommen...aber mich dann von großen Städten fernhalten und nur in der Natur spielen! Den Amazonas muss man ja auch mal gesehen haben - und ich habe gehört, dass es feine Schiffsreisen mit richtiger eigener Kabine und so gibt - das wäre doch mal was ;)


Jetzt ist Timmy auch schon fast am Flughafen und darf gleich wieder in ein feines durchorganisiertes Flugzeug der SWISS steigen ;) hoffentlich bleibt der Platz neben mir frei (wobei, ein Upgrade nehme ich auch ;)

P.s. Wenn ich Zuhause bin gibt's auch noch Fotos :)

1 comment:

Vanessa Piccola said...

Oh ja, ich plädiere stark für Fotos! Brasilien steht nämlich ganz oben auf meiner Pilgerliste und ich hoffe, dass ich den nächsten Jahren mal genug Kohle zusammenkratzen kann um ebenfalls "in der Natur zu spielen" ;) Das Chaos kenne ich in Teilen aus Italien - kein Englisch, kein Plan, dafür aber Ciao Bella in Endlosschleife. Und das ohne Badewasserfall!